Löschung von Bergwerksberechtigungen in Wies-Eibiswald

Mit Bescheid des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wurden Bergwerksberechtigungen für Grubenfelder im Revier Wies-Eibiswald für erloschen erklärt.

Die Grubenfelder Rudolf I-XVI und Maximilian V-VIII liegen in den politischen Gemeinden St. Peter im Sulmtal, St. Martin im Sulmtal und in Wies, im Umfeld des ehemalgien Bergla-Schachtes (siehe Abbildung „Lageübersicht“). In großen Teilen dieser Grubenfelder wurden Bergbautätigkeiten durchgeführt.

Mit Bescheid BMWFW-67.050/060-III/10/2017 des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft vom 28. August 2017 sind die Bergwerksberechtigungen für die Grubenfelder Rudolf I-IV, Rudolf V-VIII, die Grubenmaße Rudolf X, XI, XII, XV sowie die Grubenmaße Maximilian V, VI, VII für erloschen erklärt.   

Das Kohleflöz, welches im Bereich der genannten Grubenfelder mit 3° bis 7° in Richtung NNO einfällt und zwischen 130 und 235 m Teufe liegt, weist eine Mächtigkeit zwischen 1,1 m und 1,4 m auf. Die gelöschten Grubenmaße werden im Westen durch eine Verwerfungszone begrenzt, wobei das Flöz in diesem Abschnitt gegen Osten um bis zu 30 m absitzt.

Auf dem Grubenmaß Maximilian VI ist der 56 m tiefe Taferner-Schacht situiert. Den Aufzeichnungen zufolge wurde der ehemalige Schurfschacht 1918 im Tauben bis auf 56 Meter abgeteuft, ohne dabei auf das Wieser-Flöz zu treffen. Der Schacht hat keine Verbindung mit dem übrigen Grubengebäude. Sein Verwahrungszustand konnte im Rahmen eines Sicherungsprojektes im Jahr 2015 überprüft und bestätigt werden.

Interessante bergtechnische Aspekte

Die Grubenfelder Maximilian V-VII sowie das Grubenmaß Rudolf I und die Überschar wurden in den Jahren 1948 bis 1959 vollflächig im Strebbau unterbaut. Den Aufzeichnungen des ehemaligen Betriebsleiters der Grube Bergla, DI Claus Lukasczyk, zufolge wurde der erste Strebabbau in der Grube Bergla im Anschluss an den „alten Mann“ der Steyeregger Grube im Jahr 1949 durchgeführt. Der Aufschluss erfolgte über den Hauptseilberg (Bergla Hauptgesenke) und den I. Westseilberg. Die gewonnene Kohle beförderte man über die Westgrundstrecke mit einer 26-PS-Gebus-Dieselgrubenlokomotive zum Schachtfüllort des Bergla-Schachtes.

Die nördlich gelegenen Grubenmaße Rudolf II–IV und das Feld Rudolf V–VII wurden zwischen 1961 und 1968 durch Strebbaue unterbaut (siehe Abbildung „Bergtechnische Übersicht“). Diese Teile des Feldes sind über das I. und IX. Westgesenke aufgeschlossen und über die Westgrundstrecke bzw. die erste Teilsohle betrieben worden. Die durchschnittlich 90 Meter langen Strebbaue erfolgten im „schwebendem Verhieb“ (bergwärts) in einem bis zu 1,4 m mächtigen Glanzkohleflöz. Es wurde kein Versatz eingebracht und schon mit der damals neuen „stempelfreien Abbaufront“ gearbeitet.

Zur damals sehr modernen Ausrüstung der Strebe gehörten hydraulische Schlepprahmen des Typs A3 und B1, Zeltweger DK0-Kettenförderer mit 50 PS sowie die Eickhoff Kettenschrämmaschine SE II.

Die Förderung erfolgte von den Abbau-Betriebspunkten über Zeltweger DK Ia–Kettenförderer. Diese übergaben das Fördergut auf zwei hintereinander geschaltete Bandanlagen. Auf der Westgrundstrecke an den Gesenkeköpfen war je Abbau eine Bandfüllstelle mit pressluftbetriebener Aufgabeschurre, die die Förderwagen beschickte. Von dort gelangte die Rohkohle mittels Akkulok zum Schachtfüllort. In Verwendung standen eiserne Hunte mit einem Fassungsvermögen von 1100 und 1000 Liter Inhalt.

Die Grube Bergla besaß zwei Wetterabteilungen mit gemeinsamem Einziehstrom und geteilten Ausziehströmen. Für das „West-Revier“ war der Bergla-Schacht einziehend und der Bergla-Wetterschacht ausziehend. Der Ventilator war für den Winterbetrieb umkehrbar. Die Einziehwettermenge betrug 441 m³/min.

Die Fahrung erfolgte im einziehenden Wetterstrom durch den Bergla-Schacht über die Westgrundstrecke und weiter über die Gesenke zu den Arbeitsorten. Als Notausgang diente der Westfeld-Wetter-Schacht.

Die Wasserhaltung erfolgte vom Bergla-Schacht aus. Der Hauptsumpf beim Schacht war 750 m lang, in Beton ausgebaut und fasste 4100 m³. Der durchschnittliche Zufluss betrug 5,5 m³/min. Das Heben des Wassers von SH 186 auf SH 355 (169 m) durch den Schacht erfolgte durch 4 Pumpen mit Leistungen von 3,0 – 6,0 m³/min.

Sicherungsmaßnahmen Taferner-Schacht

Im Zuge der „aktiven Verwahrung“ führte die GKB-Bergbau GmbH im Jahr 2015 ein Sicherungsprojekt durch, um den bis dahin unbekannten Verwahrungszustand des Schachtes zu überprüfen. Zur Lokalisierung des Schachtes wurde zunächst mit Baggerschurfschlitzen gearbeitet, die jedoch keinen Aufschluss über die Schachtlage ergaben. Erst mit sechs Rammsondierungen mit Teufen zwischen 5 m und 18 m konnte die Lage des Schachtes festgestellt werden.

Im Anschluss daran diente eine Kernbohrung dazu, die Schachtfüllsäule zu überprüfen. Im Bereich zwischen 44 und 56 Metern Tiefe zeigt sich ein Hohlraum (siehe Abbildung „Kernbohrung Taferner-Schacht“). Zur Stabilisierung des Schachtes wurden insgesamt 64 m³ „Stollen-SSM“ eingebracht. Durch die Ergänzung und Verdichtung der Schachtfüllsäule konnte der Taferner-Schacht stabilisiert und damit die Sicherheit an der Tagesoberfläche wiederhergestellt werden.

Mit Ausnahme jener Grundstücke und Grundstücksteile, die in den Schachtschutzbereich des Taferner-Schachtes (r = 10 m) fallen, wird das Bergbaugebiet aufgelassen. Damit werden auch die von Amts wegen im Grundbuch eingetragenen Baubeschränkungen gelöscht.

Markus Troger