Für die Löschung der Bergwerksberechtigungen im Verlauf des St. Ulricher Höhenrückens wurden in den vergangenen Monaten die Tagesöffnungsbereiche auf ihren Verwahrungszustand hin kontrolliert. Dazu zählte auch das Nordportal des Lampeltunnels (TÖ459).
Im Jahr 2003 war das Tunnelportal mit einer Gittermatte provisorisch gesichert worden. Für die Löschung ist eine möglichst wartungsfreie dauerhafte Sicherungslösung erforderlich.
Ein weiterer Schwerpunkt der Sicherungsarbeiten betraf die ungehinderte und schadlose Ausleitung austretender Wässer.
Das Nordportal des Lampeltunnels befindet sich auf dem Grundstück Nr. 532/1 der KG Aug (61104). In den 1920-er Jahren war der Tunnel von den Bergbaubetreibenden in der Region St. Ulrich im Greith errichtet worden, um eine Nord-Süd-Verbindung zwischen dem Saggau- und dem Sulmtal zu schaffen. Über diesen Tunnel konnte die aus den südlich gelegenen Gruben der Steirischen Bergbau GmbH (Stebeg) sowie der Betriebe des Gewerken Lampel gewonnene Kohle bis zur Verladestation beim Bahnhof Pölfing-Brunn transportiert werden. Der Fördertunnel war bis etwa 1930 in Betrieb und in Folge, abgesehen von provisorischen Sicherungsmaßnahmen, lange Zeit sich selbst überlassen.
Die Tagesöffnung des Nordportales befindet sich am bewaldeten Nordhang des Höhenrückens, welcher das Sulmtal vom Saggautal separiert. Das verschlossene südliche Tunnelportal ist außerhalb der Bergwerksberechtigungen der GKB situiert.
Der Tunnel weist eine Länge von etwa 320 m auf und wurde mit einem Süd-Nord-Gefälle von 3,4 % errichtet, sodass eine Entwässerung in Richtung Norden gewährleistet ist. Die zutage tretenden Wässer werden vom Grundeigentümer zur Speisung mehrerer Fischteiche verwendet.
Über den Zustand des gesamten Tunnels ist nichts bekannt, allerdings geht aus bergbehördlichen Befahrungsberichten aus dem Jahr 1924 hervor, dass in Folge mangelnder Beaufsichtigung und Auswechslung der Zimmerung größere Schäden im Lampeltunnel zu erwarten sind. Zeitzeugen aus der Region berichteten, dass der Tunnel in den 1980-er und 1990-er Jahren, ausgehend vom Nordportal, noch etwa 50 m befahrbar und danach dicht verbrochen war.
Im Mai 2022 erfolgte der Verschluss des Tunnelportales. Nachdem ein Rohr (DN200) zur Wasserausleitung verlegt worden war, konnte das Mundloch des Tunnels mit insgesamt 40 t Wasserbausteinen dauerhaft und wartungsfrei verschlossen werden. Ein Betreten des Tunnels, das mit großen Gefahren verbunden wäre, ist dadurch nicht mehr möglich.
Das Lampeltunnel-Nordportal war die letzte sichtbare Tagesöffnung, welche auf Bergbautätigkeiten im Wieser Flöz hinwies. Auf dem neu errichteten Platz vor dem Tunnelportal sollen künftig – als Erinnerung an die bergbauliche Tradition dieser Region – eine Türstockzimmerung sowie ein Grubenhunt samt erläuternder Texttafel zu sehen sein.
Sämtliche Sicherungsarbeiten der GKB-Bergbau GmbH erfolgten nach Abstimmung mit der Montanbehörde in Absprache mit dem Grundeigentümer sowie mit dem Bauamt der Marktgemeinde Wies.
Markus Troger