Sicherungsarbeiten für „verschollenen“ BBU-Stollen

Die GKB-Bergbau GmbH beendete im Herbst 2024 in den Kärntner Grubenfeldern „Gustav-Stollen“ und „Barbara-Stollen“ (Bergbau Burgg- und Pöllanberg) Sicherungsarbeiten zum Schutz von Leben und Gesundheit.

Die rechtliche Vorgeschichte: Im November 2005 wurde das Eigentumsrecht für die Grubenfelder „Gustav-Stollen“ und „Barbara-Stollen“ zugunsten der GKB-Bergbau GmbH (GKB) einverleibt. Zuvor waren beide Grubenfelder, die höchstwahrscheinlich auch einen stillgelegten Blei- und Zinkbergbau abdeckten, der Bleiberger Bergwerksunion (BBU) zugeordnet.

Einem Verwaltungsverfahren aus dem Jahr 1997 ist zu entnehmen, dass die Lage dieser beiden Grubenfelder sowohl der BBU als auch der Bergbehörde unbekannt war. Die GKB führte daher im Frühjahr 2023 Recherchen durch, um beide Bergwerksberechtigungsflächen zuordnen zu können.

Eine im Jahr 1864 entstandene Grubenkarte aus dem Raum Rubland (Abbildung 1), die von der „Geosphere Austria“ (vormals Geologische Bundesanstalt GBA) zur Verfügung gestellt wurde, spielte bei der Suche der verschollenen Grube eine entscheidende Rolle. Zusammen mit Informationen aus dem „Montanhandbuch des Österreichischen Kaiserthums für 1857“ (Jahrgang I) und diversen Veröffentlichungen zum Thema Bergbau in Kärnten konnte die örtliche Lage des Blei- und Zinkbergbaus Pöllanberg ermittelt werden. Aus diesen Informationen ging hervor, dass der Grubenbetrieb in der Mitte des 19. Jahrhunderts stattfand und um 1860 eingestellt wurde.

Bereits nach der ersten Karteneinpassung konnten die ehemaligen Grubenbaue im Zuge einer Geländebefahrung im Oktober 2023 im Gemeindegebiet von Paternion aufgefunden, befahren und dokumentiert werden.

Der Bergbau, der sich in einem steilen Waldgebiet auf der Nordseite der Pöllaner Höhe befindet, bestand aus einer Abbaukaverne (Barbara-Gesenke) mit einem Hohlraum von etwa 200 m³ sowie mehreren Schurfbauen, die untereinander keine grubenmäßige Verbindung hatten.

In der Abbaukaverne waren Spuren von Fremdbefahrungen zu bemerken. Die GKB-Bergbau GmbH musste daher im Rahmen der montanrechtlich vorgeschriebenen Sicherungspflicht die offen stehenden Tagöffnungen zum Schutz von Gesundheit und Leben gegen Fremdzutritt sichern.

Nach der gemeinsamen Grubenbefahrung mit einem Mitarbeiter der Montanbehörde wurde, basierend auf den Ergebnissen, ein Sicherungsprojekt ausgearbeitet, das im Herbst 2024 abgeschlossen werden konnte.

Insgesamt wurden sieben Tagesöffnungen in unterschiedlichen technischen Ausführungen untersucht beziehungsweise gegen Fremdzutritt gesichert.

Das Portal des Barbara-Gesenkes wurde mit Schotter und Wurfsteinen verschlossen und abschließend mit anstehendem Material abgedeckt (Abbildung 2).

Das Mundloch des Gustav-Stollens ist mit Betonstahlstäben gesichert worden, die in die Ulme sowie in die Firste und Sohle des Stollens eingebohrt und mittels Injektionsmörtel befestig wurden (Abbildung 3).

Bei vier weiteren Tagesöffnungen bestand kein Handlungsbedarf, da diese bereits verstürzt oder verbrochen waren, oder in so steilem Gelände liegen, dass die alpinen Gefahren überwiegen.

Die durchgeführten Arbeiten wurden in enger Abstimmung mit den Grundeigentümern, der Gemeinde Paternion, der zuständigen Forstbehörde sowie der Montanbehörde realisiert und von der GKB überwacht.

An einigen Stellen mussten neue Zufahrtswege angelegt werden, die nach Maßgabe der Forstbehörde errichtet wurden und nach Ablauf der Rodungsfrist von den Grundeigentümern für die Waldbewirtschaftung verwendet werden können.

Die GKB nimmt ihre Verantwortung als Bergbauberechtigte nach dem Motto „Wir schaffen Sicherheit“ sehr ernst. Auch verschollen geglaubte Bergwerke werden, wie dieser Fall zeigt, nicht vernachlässigt.

Markus Troger