Etwa 100 Jahre lang – von 1853 bis 1952 – wurde in der KG Büchel, Gemeinde Krottendorf (Weiz) ein Braunkohlebergbau betrieben, von dem heute kaum noch jemand etwas weiß. Die „GKB-Bergbau GmbH“ sorgt mit einem Sicherungsprojekt dafür, dass von den ehemaligen tagesnahen Abbautätigkeiten auch in Zukunft keine Gefahr ausgehen wird. Damit kann dieses Bergbaugebiet endgültig aufgelassen werden und die Löschung der Bergwerksberechtigung im Bergbuch wird möglich.
Im Bereich Weiz-Busental wurde erstmals im Jahr 1853 ein Versuchsbau betrieben. Die Abbautätigkeiten – großteils im Schurfbetrieb – erstreckten sich von 1853 bis 1881 und von 1948 bis 1952. Ende 1952 wurde der Betrieb eingestellt, 1987 erwarb die „Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft“ die Bergwerksberechtigung. Seit Dezember 2010 führt die „GKB-Bergbau GmbH“ Erkundungs- und Sicherungsarbeiten in drei Bereichen durch. Zu diesen Bereichen gehören:
- eine 105 Meter lange mit 26° einfallende „Tonnlage“,
- die Querung einer Schurfstrecke mit der Bundesstraße B72 in einer Tiefe von 24 m und
- ein 35 Meter tiefer Schacht
Die Sicherung der „Tonnlage“
Der ehemalige „Mundlochbereich“ des Bergbaus ist in der Natur als etwa 3 Meter breite, 15 Meter lange und 1,5 Meter tiefe Einsenkung mit einer kleinen Öffnung in die Tiefe zu erkennen. Da das zur Verfügung stehende Grubenkartenwerk zu ungenau ist, konnte die wahre Lage des übrigen Grubengebäudes erst mittels Bohrungen bestimmt werden.
Für diesen Bereich wurden insgesamt 12 Bohrungen mit 270 Bohrmetern abgeteuft.
Anhand der Bohrungen wurden auch einige „Hochbrüche“ festgestellt, worauf die Bohrabstände verkürzt wurden.
Für die Abschottung des Gesenkes zu den tiefer liegenden Grubenbauen wurden 64 Kubikmeter Füllmaterial – „Stollen SSM“ – eingepumpt. Nach entsprechenden Kontrollbohrungen wurden dann weitere Hohlräume verfüllt. Bis dato wurden zur Stabilisierung des tagesnahen Abschnitts der Tonnlage 120 Kubikmeter „Stollen SSM“ verwendet.
Die Sicherung der Straßenquerung
Die genaue Lage der Strecke konnte mit Hilfe von Schurfschlitzen im Mundloch- und Schachtbereich lokalisiert werden. Zur Abschottung und Auffüllung des Straßenbereiches wurden 4 Bohrungen mit 115 Bohrmetern abgeteuft. Mit diesen Bohrungen konnte nachgewiesen werden, dass die Strecke zum Teil bereits versetzt war.
Zunächst wurde die Strecke beidseitig außerhalb des Straßenbereiches mit 32 Kubikmeter „Stollen SSM“ abgeschottet. Für die Verfüllung zwischen den Abschottungen unterhalb der Fahrbahn waren dann weitere 96 Kubikmeter „Stollen SSM“ nötig.
Die Kontrollen zeigten, dass die Straßenquerung nach diesen Maßnahmen nun dauerhaft gesichert ist.
Die Sicherung des Schachtes
Zur Sicherung der Schachtfüllsäule wurde die abgehende Strecke mit zwei Bohrungen (68 Bohrmeter) angebohrt. Über diese Bohrungen wurden 48 Kubikmeter „Stollen SSM“ verfüllt und damit die Schachtfüllsäule dauerhaft gesichert.
Zur Kontrolle dieser Sicherungsmaßnahmen wurde eine Trockenkernbohrung in den Schacht abgeteuft und bei Bedarf wird in die Füllsäule ergänzend „Stollen SSM“ eingepumpt.
Für das Gesamtprojekt „Bergbau Weiz-Busental“ wurden bis dato 17 Bohrungen mit 453 Bohrmetern abgeteuft und 360 Kubikmeter „Stollen SSM“ verfüllt, um die nachwirkungsrelevanten Abschnitte des Grubengebäudes zu stabilisieren. Das Sicherungsprojekt einschließlich Rückbau und Rekultivierung wird voraussichtlich bis Ende April 2011 abgeschlossen sein.
Historisches zum Bergbau „Weiz-Busental“ (zitiert nach „Weber & Weiß“)
1853 wurde erstmals von Simon Reiter ein Versuchsbau betrieben.
1854 wurde dieser an Josef Schneller verkauft. 1858 dürfte der Bau wieder aufgelassen worden sein.
1871 wurden dem Johann Schmidt die beiden aus je drei Doppelmaßen bestehenden Grubenfelder Josef und Friedrich verliehen. Die Eintragung ins Bergbuch erfolgte unter der Entitätenbezeichnung „Braunkohlenbergbau in Büchel“.
1872 erwarb die „St. Egydi-Kindberger Eisen- u. Stahlindustrie Ges.m.b.H.“ den Bergbau. Das Kohlevorkommen wurde mit einem 300 m langen Stollen und einen 35 m tiefen Schacht untersucht.
1881 wurde durch Fusionierung die „Österreichisch Alpine Montangesellschaft“ Eigentümerin, welche den Bergbau 1884 heimsagte.
1947 wurde durch den Schürfer Julian Egel anhand von fünf Tiefbohrungen in einer Teufe von 40 m ein flachgelagertes 2,50–3,90 m mächtiges Braunkohlenflöz nachgewiesen.
1948 verlieh das Revierbergamt Graz das aus vier doppelten Grubenmaßen bestehende „Julian-I-Grubenfeld“ an Egel unter der Bezeichnung „Busentaler Braunkohlenbergbau bei Weiz“. Der Aufschluss erfolgte zunächst durch zwei Stollen.
1949 erwarb die steirische Montangewerkschaft den Bergbau. Das Flöz wurde durch ein Gesenke mit einer flachen Länge von 105 m aufgeschlossen. Schwierigkeiten bereitete der starke Wasserzufluss. Ende 1952 wurde der Bergbau eingestellt.
1956 erwarb Karl Güttl den Bergbau. Als Eigentümerin scheint Margarethe Steidl auf.
1987 kaufte die Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau- Gesellschaft von Margarethe Steidl die Bergwerksberechtigung.