Die Idee, die bedeutende Bergbautradition im Bereich Voitsberg-Zangtal irgendwie zu erhalten, gab es schon seit Jahren. So legte Prof. Dr. Ernst Lasnik im August 2005 ein Projekt vor, das den Einbau eines Bergbaumuseums in das ehemalige Betriebsleitungsgebäude der Grube Zangtal vorsah. Ein weiterer Projektentwurf für eine „Bergbauerlebniswelt Zangtal“ folgte 2006.
Nun wurde die ursprüngliche Idee, den ehemaligen Kohlebergbau ins Zentrum zu stellen, in ein größeres Projekt eingebettet: Im nun vorgestellten „Energie-Erlebnispark Zangtal“ soll es zwar auch bedeutende Bergbau-Exponate zu bestaunen geben, darüber hinaus soll aber das große, zeitlose und vielschichtige Thema „Energie“ für touristische Impulse sorgen. Geplant ist ein schrittweiser Ausbau des Parks auf einer Fläche von 50 Hektar. Für 2013 steht die Umsetzung erster Projekte an:
• Bergbaugeräte als Schauobjekte
Bedeutende Bergbaugeräte – etwa der Schaufelradbagger „Leopold“ –, die im Voitsberger Revier über und unter Tage im Einsatz standen, werden die wechselvolle Bergbaugeschichte rund um Voitsberg-Zangtal für den Besucher wieder lebendig machen. Vor allem für diesen Bereich ist die GKB-Bergbau GmbH ein Kooperationspartner. Teile von Bergbaugeräten, die keinen musealen Wert haben, sollen zu attraktiven Kunstwerken verarbeitet werden. Gedacht ist an einen Skulpturenpark und „Kunst-Straßen“, die „überraschende Erfahrungs- und Wahrnehmungsfelder bieten“ (Architekt Dipl.-Ing. Thomas Pilz) und – im Rahmen einer gartenartigen Anlage – auch Energiepflanzen umfassen.
• Schaupavillon für Energieerzeugung
Ein „Themen-Pavillon“ für den Bereich der ehemaligen ÖDK soll die Erzeugung von elektrischem Strom auf Basis verschiedenster Energieträger für den Besucher „greifbar“ machen. Pavillons sollen im Erlebnispark als Ruhepunkte zum „Energiesammeln“ dienen. Kooperationspartner hiefür ist primär der „Verbund“, der ja bis zum Jahr 2006 mit dem Betrieb des Wärmekraftwerkes Voitsberg eng mit der Industrie- und Bergbaugeschichte der Weststeiermark verbunden war. „Der Energie-Erlebnispark Zangtal soll dem Besucher den Begriff der Energie nicht nur erlebbar, sondern auch bewusst machen“, sagt Walter Mayer, Geschäftsführer der „Verbund Thermal Power“.
• Photovoltaik als Erlebnislabyrinth
Ein weiteres Projekt ist die Errichtung einer großen, attraktiven Photovoltaikanlage in Form eines Labyrinths. Diesbezüglich sind die Stadtwerke Voitsberg als Kooperationspartner tätig. Dieses „Erlebnislabyrinth“ soll dem Besucher neueste Technologien der Energiegewinnung zeigen – in einer ästhetisch anspruchsvollen Umgebung – und außerdem dafür sorgen, dass der Energie-Erlebnispark auch energieautark betrieben werden kann.
Dipl.-Ing. Helmuth Landsmann, Vorstandsdirektor der GKB-Bergbau GmbH wünschte im Rahmen der Pressekonferenz allen beteiligten Kooperationspartnern gutes Gelingen und dem Projekt viel Erfolg. Er wies auch nochmals auf die Vorleistungen hin – sowohl hinsichtlich der Bergbaugeräte wie zum Beispiel des Schaufelradbaggers „Leopold“ mit Bandwagen als auch beträchtlicher finanzieller Zuwendungen –, die die GKB in Zangtal bereits bisher erbracht hat. Nach dem Bergbaumuseum Karlschacht und dem Kohlelehrpfad in Bärnbach entstehe mit dem Energie-Erlebnispark hier nun ein dritter Standort, der sich mit der Bergbaugeschichte der Region befasst und zugleich der touristischen Entwicklung dient.
Bürgermeister Erich Meixner (Stadtgemeinde Voitsberg) zeigte sich zuversichtlich, mit dem Vorhaben, „Energie erlebbar zu machen“ ein Projekt verwirklichen zu können, das an die Bergbauvergangenheit erinnere, die auch für ihn persönlich sehr wichtig gewesen sei, das Voitsberg zugleich aber auch zukunftsweisend als „Energiestandort“ etabliere.
Prof. Dr. Ernst Lasnik wies als Kunsthistoriker und Kenner der Bergbauvergangenheit nochmals darauf hin, dass Voitsberg fast 200 Jahre lang vom Bergbau gelebt habe. Er begrüßte den „Startschuss“ für das Projekt „Energie-Erlebnispark Zangtal“.
An dessen Umsetzung werden maßgeblich auch Dipl.-Ing. Franz Borstner, ehemaliger GKB-Berginspektor, und die „Bergbaufreunde“ mitarbeiten. Auch er freut sich darauf, aktiv werden zu können, „denn die Zahl der Fachleute, die bei einem solchen Vorhaben mithelfen können und wollen, wird jeden Tag kleiner“.
Werner Huemer