Dem erstmals 1804 urkundlich erwähnten Kohlefund folgte im Jahr 1833 der planmäßige Abbaubetrieb am Fuße des Rotkogels mit dem „Marien-Stollen" durch Freiherr von Herbert. Eine Aufschrift am ehemaligen „Grubenhaus" erinnert mit der Jahreszahl 1845 heute noch an diese Anfangszeit. Einige Jahre waren die Grafen von Henkel Donnersmarck Bergbaubetreiber, bis dann die Lavanttaler Braunkohlengesellschaft gegründet wurde, die den Bergbau bis zu seiner Schließung 1968 betrieb.
Das ehemalige untertägige Abbaugebiet des „Lavanttaler Braunkohlebergbaues St. Stefan" erstreckte sich in Richtung Nord-Süd etwa 5,5 Kilometer weit von der Südtangente Wolfsberg bis in den Bereich Jakling, Eitweger-Straße; in Richtung West-Ost mehr als 3 Kilometer von nahe der A2 bis über den Rotkogel. Die gesamte von Strecken und Abbauen unterfahrene Fläche beträgt mehr als 1000 ha.
Die bis zu 4 Meter mächtigen Kohlenflöze sind generell gegen Osten geneigt, nur die nördlich gelegenen fallen gegen Süden ein. In den westlichen und nördlichen Randbereichen reichten die Flöze bis weniger als 10 Meter unter die Tagesoberfläche heran.
Die Strecken und Abbaue wurden von diesen seichten Tiefen bis – im östlichen Abbaubereich unterhalb des Fußes der Koralm – in 200 Meter unter Meeresspiegel betrieben (ca. 650 m Tiefe). Die Flöze wurden mit insgesamt 36 Tagöffnungen aufgeschlossen, es gab Schächte, Gesenke (Schrägstrecken) und Stollen. Die abgebaute Kohle wurde in den Förderbetrieben, zuerst Marien-Stollen, dann St. Stefen „Alter Schacht", Tatzer- Mareiner-Anlage, B-Anlage in Kleinrojach und zum Schluss im Betrieb Wolkersdorf mit seinem modern ausgestatteten Hauptschacht zu Tage gefördert.
Gutachter konnten feststellen, dass in Bereichen, die in der Vergangenheit in Tiefen mit einer Gesamtüberlagerung von mehr als 60 Meter unterbaut oder durch Strecken unterfahren wurden, künftig keine bergbaulichen Einwirkungen an der Erdoberfläche mehr zu erwarten sind.
Das in den Jahren 2002 und 2003 von Prof. Hollmann im Auftrag der GKB-Bergbau GmbH (GKB) verfasste „Bergschadenkundliche Gutachten zur Erfassung, Erkundung, Überwachung und Gefahrenabwehr der Gefährdung von Geländeoberfläche und Baugrund" stellte die Basis für das Risikomanagement für die stillliegenden Abbaue der Lavanttaler Kohlenbergbau Ges. m. b. H (Lakog) dar.
Prof. Hollmanns Annahmen wurden in Folgegutachten aus den Jahren 2008 und 2014 überprüft und verifiziert. Die Markscheiderei der GKB-Bergbau GmbH überarbeitete die alten Grubenkarten unter Berücksichtigung von Gegebenheiten der Lagerstätte, des Deckgebirges und der besonderen hydrogeologischen Verhältnisse. Damit konnten Verdachtsflächen kartenmäßig ausgewiesen und auch in den Flächenwidmungsplan aufgenommen werden.
Im Rahmen der sogenannten „Aktiven Verwahrung" wurden in den vergangenen Jahren potenzielle Problembereiche abgearbeitet. Grundlage dafür ist ein Risikomanagementsystem, das Ordnungskriterien für die Überwachungs- und Handlungsintensität festlegt. Besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherung der Tagesöffnungen gelegt. Über den Handlungsbedarf infolge bereits eingetretener Schadensereignisse hinaus werden auch potentielle Gefährdungsbereiche gezielt überwacht. Ein sorgfältig ausgearbeiteter Maßnahmenkatalog garantierte und garantiert eine ganzheitliche Betrachtung der Situation, die geomechanische Eckdaten der Lagerstätte und die komplexen hydrogeologischen Bedingungen mit einschließt.
Im Jahr 2000 wurden die Verantwortlichkeit für das Bergbaugebiet „Lakog" von der ÖIAG an die GKB-Bergbau GmbH übertragen. Seither wurden durch die GKB in mehr als 30 Untersuchungsprogrammen und gezielten Sicherungsprojekten mehr als 12.500 Bohrmeter geteuft und 13.900 m³ Hohlräume oder Auflockerungszonen verfüllt. Dies erfolgte, wie in solchen Fällen üblich, lage- und erosionsbeständig mit Hilfe von „Stollen-SSM". Dies ist eine betonähnliche Mischung mit speziellen Eigenschaften, die speziell für solche besonderen Anforderungen entwickelt wurde.
Das Projekt „Sonnhalberweg" an der Südtangente Wolfsberg, das von Mai 2013 bis Juli 2014 umgesetzt wurde, hatte die Erkundung möglicher alter Abbaue in seichter Lage zum Ziel.
Die mit den ursprünglichen Grubenkarten nicht übereinstimmenden Bergbauhohlräume in 15 bis 20 m Tiefe konnten schließlich gefunden werden und wurden mit mehr als 200 m³ Stollen-SSM verfüllt. Dieses bis auf Rekultivierungsarbeiten fertiggestellte Projekt bildet den vorläufigen Abschluss der planmäßigen operativen Sicherungsarbeiten im Bergbaugebiet Lakog durch die GKB-Bergbau GmbH.
Als „Bergbauberechtigte" für das Bergbaugebiet Lakog ist die GKB für Kontrolltätigkeiten an einer Reihe überwachungsbedürftiger Punkte im Revier zuständig. Im Falle von Bautätigkeiten im Bergbaugebiet ist sie nach dem Mineralrohstoff-Gesetz aus Sicherheitsgründen als Partei zu hören. Das Unternehmen ist weiterhin Ansprechadresse für eventuelle bergbauliche Nachwirkungen, die auch künftig nicht ganz auszuschließen sein werden.
Norbert Zernig