Löschung der Bergwerksberechtigungen „Otto-Grubenfeld“ und „Otto 5 und 6 Grubenfeld“

Die Bergwerksberechtigungen für die Grubenfelder „Otto“ und „Otto 5 und 6“ und das damit verbundene Bergbaugebiet im Revier Wies-Eibiswald wurden aufgelassen.

Die Grubenfelder „Otto“ und „Otto 5 und 6“ liegen in den politischen Gemeinden Schwanberg, St. Peter und Wies in den Katastralgemeinden Kerschbaum, Schwanberg, Limberg und Mitterlimberg und weisen ein Flächenausmaß von etwa 50.5 ha auf.

Das Grubenfeld „Otto“ wurde am 30. September 1917, das Grubenfeld „Otto 5 und 6“ am 7. Jänner 1924 an die Kohlenwerksgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Graz verliehen.

Die Grube Kalkgrub, der das Otto-Grubenfeld und das Otto 5 und 6 Grubenfeld zuzuschreiben ist, wechselte im Laufe der Jahre mehrmals seine Besitzer. So wurde in dem 1878 erschienenen Werk „Die Mineralkohlen Österreichs“ Herr Eduard Mastalka als Eigentümer der Gruben bei Kalkgrub und im Schwarzenbachgraben erwähnt. Des Weiteren ist in der Literatur erwähnt, dass ursprünglich die Grube Kalkgrub durch den Josef-Ottoschacht aufgeschlossen war. Durch häufigen Besitzerwechsel und planlosen Raubbau war der Bergbau bis zum Ende des 19. Jahrhunderts total abgewirtschaftet worden.

Von Eduard Mastalka gelangte der Bergbau an die Brucker Sparkasse und von dieser 1890 an die k.k. priv. Papierfabrik des Ernst Rathausky & Co. Im Jahr 1912 geriet das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten und anschließend in Konkurs, wonach die Kohlenwerks Ges.m.b.H. gegründet wurde und den Bergbau im selben Jahr erwarb.

Im Zuge der staatlichen Kohlenbewirtschaftung gelangten die Felder des „Limberger Kohlenbergbaues“ und des „Steinkohlenbergbaues in der Gegend Schwanberg“ 1916 durch Kauf an die Kohlenwerks Ges.m.b.H. Zum Aufschluss der neuen Felder wurde in den Jahren 1917 und 1918 der 80 Meter tiefe Haraldschacht abgeteuft. Seine lichte Weite betrug bei einem kreisrunden Querschnitt 4.0 m. Der Ausbau erfolgte während des Abteufens in Beton und Eisen. Im selben Zeitraum (1924 – 1933) wurde im Zusammenhang mit dem Haraldschacht das Haraldgesenke als Fahr- und Liefergesenke betrieben. 1926 wurde die Kohlenwerks- Gesellschaft mit der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft fusioniert. Der Betrieb der Grube Kalkgrub wurde 1933 eingestellt. Bis 1933 wurden in der Grube Kalkgrub 1.7 Millionen Tonnen Kohle gefördert.

Auf den beschriebenen Grubenfeldern sind drei Tagesöffnungen situiert:

  • Haraldschacht: Der Haraldschacht wurde zum Aufschluss der neuen Grubenfelder des „Steinkohlenbergbaus in der Gegend Schwanberg“ in den Jahren 1917/1918 abgeteuft, und liegt auf dem Grubenmaß 2 des Otto-Grubenfeldes. Der Querschnitt betrug etwa 12.5 m² mit einem runden Innendurchmesser von 4.0 m. Der Schacht wurde mit einer Wandstärke von 30 cm in Beton und Eisen aufgebaut, und bis zu einer Teufe von 88.5 m abgeteuft. Zwischen 1924 und 1933 war der Haraldschacht in Betrieb und wurde nach Einstellung der Grube Kalkgrub verstürzt. Im Zuge eines Sicherungsprojektes wurde der Haraldschacht 2011 lokalisiert und im Juni 2011 mit einer Abdeckplatte aus Beton gesichert. Somit ist im Bereich des Haraldschachtes die Sicherheit der Oberflächennutzung gewährleistet.

  • Haraldgesenke: Das Mundloch des Haraldgesenkes befindet sich auf dem Grubenmaß 1 des Otto-Grubenfeldes. Im Zusammenhang mit dem Haraldschacht wurde es im Betriebszeitraum zwischen 1924 und 1933 als Liefer- und Fahrgesenke betrieben. Nach dem Abwerfen des Gesenkes wurde es laut Zeitzeugen in geringer Teufe zu Bruch geschossen. Über den genauen Verwahrungszustand gab es bis zum Zeitpunkt der Sanierung im Jahr 2014 keine genauen Informationen. Im Zuge des Sicherungsprojektes wurde das Gesenke lokalisiert und mit Stollen-SSM aufgefüllt und somit stabilisiert. Die Sicherheit der Oberflächennutzung war somit wieder hergestellt.

  • Wetterschacht und Zubaustollen: Der Wetterschacht TÖ119 mit Stollen TÖ487 liegt in einem steilen Waldstück ca. 70 m östlich der Radlpass-Bundesstraße im Ortsteil Kalkgrub der Gemeinde Wies. Der 95 m tiefe Wetterschacht mit einem quadratischen Querschnitt im Ausmaß von 9 m² führt bis auf den 5. Horizont der Abbaue des Werkes Kalkgrub. Im Bereich des 1. Horizonts wurde bereits ab dem Jahre 1911 abgebaut. Der Zugang vom Tag erfolgte für den Schacht über einen etwa 20 m langen söhligen Zugangsstollen. Der Verwahrungszustand des Schachtes und des Zugangsstollen war bis zum Zeitpunkt der Sanierung im Jahr 2014 nicht bekannt. Im Jahr 2014 wurde die Tagesöffnung lokalisiert. Der Schachtabgang wurde mit einer Bewehrung versehen, der Stollen und die Schachtöffnung mit Stollen-SSM versetzt. Im Bereich der Tagesöffnung ist somit die Sicherheit für die Tagesoberfläche wieder hergestellt.

Mit der Löschung der Bergwerksberechtigungen „Otto“ und „Otto 5 und 6“ und der damit verbundenen Auflassung der Bergbaugebiete geht die Bergbaureise rund um den Haraldschacht somit zu Ende. Mit Bescheid BMWFW-67.050/0058-III/10/2016 vom 25. April 2016 des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wurden die Grubenfelder „Otto“ und „Otto 5 und 6“ für erloschen erklärt und die betroffenen Bergbaugebiete aufgelassen.

Markus Troger